Und wenn ich Suizidgedanken habe?

Gedanken an den eigenen Tod und die Vorstellung, sterben zu wollen, sollten immer ernst genommen werden! Sie sind ein Zeichen dafür, dass es dir nicht gut geht und du Hilfe brauchst. Sprich mit einer Vertrauensperson darüber, wenn du Gedanken daran hast, dir selbst das Leben zu nehmen. Zudem solltest du professionelle Hilfe annehmen und im dringenden Fall kannst du jederzeit eine psychiatrische Klinik aufsuchen – die dazugehörigen Notaufnahmen sind rund um die Uhr besetzt.

Was kannst du gegen Suizidgedanken tun?

Versuche, so wenig Zeit wie möglich zum Grübeln zu haben: Ablenkungen und Aufgaben, die für dich sinnvoll sind, können helfen. Geh zum Beispiel spazieren, sieh dir deine Lieblingsserie an, male oder schreibe oder programmiere,... was immer dir hilft.

Versuche nicht, die Gedanken mit Alkohol oder Drogen zu betäuben! Durch Alkohol und Drogen wird deine Fähigkeit, vernünftig zu bleiben, echt geschwächt, aber gleichzeitig deine negativen Gedanken und Gefühle verstärkt! Suche dir Unterstützung in deinem Umfeld. Sprich mit dir vertrauten Menschen darüber. Ruf sie an, wenn du alleine bist und Suizidgedanken hast. Oder wähle die Nummer der Telefonseelsorge oder des Notdienstes! Durch das Aussprechen ist es oft einfacher, Probleme klarer zu erkennen und zu strukturieren. Über die eigenen Probleme zu reden und sie in Worte zu fassen ist oft der erste Schritt aus der Krise. Reden, nicht handeln ist hier angesagt! Wenn du dir selbst klarer über deine Probleme geworden bist, ist es auch einfacher, gegen Suizidgedanken vorzugehen und Wege zu finden, mit diesen Gedanken umzugehen.

Sollten die Gedanken schon konkrete Handlungen enthalten, dann versprich dir selbst, dass du dir in den nächsten 24h nichts antun wirst und hole dir sofort Hilfe!!!

Wohin kann ich mich wenden?

In akuten Krisen kannst du jeder Zeit in die psychiatrische Klinik gehen oder den Notdienst unter 112 anrufen.

 

Telefonnummern

Nummer gegen Kummer – Kinder- und Jugendtelefon 116 111 (Mo-Sa von 14 bis 20 Uhr) oder Onlineberatung NummerGegenKummer

Jugendnotdienst 0341–41 12 13 0

Kindernotdienst 0341–41 20 92 0

Und wenn ein mir naher Mensch Suizidgedanken hat?

Wenn du einem Menschen beistehen möchtest, der suizidgefährdet ist, dann ist das super, aber auch für dich eine extrem belastende Situation. Gefühle wie Wut, Hilflosigkeit und Ratlosigkeit sind dabei echt nicht selten. Viele Menschen haben Angst über das Thema Suizid zu sprechen, auch aus Angst, etwas Falsches zu sagen. Dass du dich darüber informieren möchtest, ist ein großer und wichtiger Schritt! Wir möchten im Folgenden mit einigen Annahmen aufräumen und dir so ein bisschen die Angst und Scheu vor dem Thema nehmen.

Muss ich es ernst nehmen, wenn jemand Suizidgedanken äußert?

Ja!!! Wenn jemand zu dir kommt und sagt, dass er*sie nicht mehr leben möchte, dann nimm das ernst und hole die eine erwachsene Person zu Hilfe. Wie sehr die Person gefährdet ist, kann nur eine Fachperson einschätzen, also versuche, die betroffene Person zu ermutigen, sich professionelle Hilfe zu suchen oder wende dich selbst an eine Beratungsstelle!

Das Gerücht, dass alle die darüber reden, sich dann auch nichts antun, stimmt nicht! Bei bis zu 75 % der Suizide gab es im Vorfeld direkte Ankündigung!

Darf ich die Person auf ihr Leiden und die Suizidgedanken ansprechen oder löse ich damit was aus?

Durch ein Gespräch über Suizidgedanken wird die Person nicht ermutigt, sich etwas anzutun - im Gegenteil!!! Das Thema nicht zu ignorieren und offen darüber zu sprechen, zeigt der betroffenen Person, dass sie und ihr Leid ernstgenommen werden. Oft ist ein Gespräch auch sehr entlastend und kann helfen, Spannungen und negative Gedanken auf beiden Seiten zu verringern.

Kann man überhaupt jemanden davon abhalten, sich das Leben zu nehmen?

Menschen, die suizidgefährdet sind, sind oft hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, zu sterben und dem Wunsch, zu leben. Sie möchten oft nicht sterben, sehen aber keinen anderen Ausweg aus ihrem Leid.

In der Regel entstehen Suizidgedanken und Suizidabsichten in bzw. während einer psychischen Krise. In einer Krise ist die Wahrnehmung eines Menschen verändert und eingeengt, was auch die Entscheidungsfindung einschränken kann - aber auch wie eine sehr treibende Kraft drängen kann!

Du als nahestehende Person kannst die Probleme, die eine suizidgefährdete Person hat, nicht lösen. Aber du kannst dabei helfen, das Risiko zu verringern: indem du zuhörst, die Person ernst nimmst und sie motivierst, sich Hilfe zu suchen und gegebenenfalls dabei unterstützt. Denn es gibt Hilfe!

Was kann ich tun, wie darüber reden?

Bevor du das Gespräch mit der betroffenen Person suchst, achte auf dich. Geht es dir gut? Hast du die Kraft, auch schwierige Dinge zu hören?

Nimm dir Zeit für das Gespräch und plane nichts im Anschluss! Schalte am Besten auch dein Handy auf stumm und lege es weg von dir - damit zeigst du, dass du wirklich da bist.

Suche einen geeigneten Ort aus. Am besten ein Ort, an dem ihr euch wohlfühlt und trotzdem ungestört seid. Vielen kann es leichter fallen, beim Gehen über schwierige Dinge zu sprechen. Vielleicht wäre ein Spaziergang eine gute Möglichkeit.

Einige Sätze, wie du das Gespräch beginnen kannst:

„Ich mach mir Sorgen um dich, du wirkst so bedrückt. Ist etwas los bei dir?“

„Ich habe das Gefühl, dass es dir gerade nicht gut geht. Magst du heute oder ein andermal mit mir darüber sprechen?“

Wenn du Angst hast, dass sich der Mensch in den nächsten Stunden etwas antun könnte, dann solltest du ihn nicht allein lassen. Bitte zur Not andere Menschen dir dabei zu helfen.

Beachte:

Du kannst nicht die Verantwortung für das Leben eines anderen Menschen übernehmen - und du kannst auch die Probleme des anderen nicht lösen.

Es ist ok, wenn ein Gespräch mit der betroffenen Person nicht klappt. Es kann sein, dass die Person Angst vor negativen Reaktionen hat. Nimm die Abweisung nicht persönlich und versuche es zu einem späteren Zeitpunkt nochmal. Wichtig ist, dass die betroffene Person weiß, dass sie mit dir reden kann!

Ein Gespräch verändert nicht gleich alles. Erwarte nicht, dass danach alles wieder gut ist. Höre zu, zeige Verständnis, sei geduldig, habe Mitgefühl und motiviere die Person dazu, sich Hilfe zu suchen.

 

Wie soll ich mich verhalten?

Bleibe ruhig, geduldig und zeige Verständnis. Auch wenn es dich schockt, was dir erzählt wird, versuche gefasst zu bleiben und nicht auszuflippen.

Höre einfach zu.

Wenn sich dir jemand anvertraut, dann erzähle es nicht weiter und behandle es vertraulich aber gib nie das Versprechen, dass du es niemandem erzählst. Denn wenn du merkst, dass es dich zu sehr belastet oder akute Gefahr droht, musst du dich an jemanden wenden, der helfen kann. Lass dich beraten, wie du bei einer solchen Situation vorgehen kannst.

Nimm die Aussagen ernst. Versuche nicht die Gedanken und Gefühle schön zu reden oder herunterzuspielen. Biete nur so viel Unterstützung an, wie du auch wirklich bieten kannst. Nimm Suizid-Drohungen ernst und bestehe darauf, in diesem Fall eine erwachsene Person zu Hilfe zu holen.

Das Leipziger Bündnis gegen Depression e.V. dankt …

… dem Verband der gesetzlichen Krankenkassen und dem Verband der Ersatzkassen im Freistaat Sachsen, sowie …